Mo 19. Januar 2009


Kulkwitzer See

Zwar habe der Kulki immer noch einen guten Ruf - Sichtweiten bis zu zwölf Meter im ufernahen Bereich machten ihn in den letzten Jahrzehnten zum Anziehungspunkt für Taucher aus ganz Deutschland. "Doch der Kulkwitzer See ist in Gefahr", sagt Joachim Weiß. Nicht zum ersten Mal warnt der promovierte Biologe, Hobby-Taucher und Leiter der Biogruppe: Viel sei in den letzten Jahren über falsche Tierliebe und sinnlose Fütterung der Wasservögel berichtet worden - gemeinsam mit dem Naturschutzbund (Nabu) habe man Merkblätter herausgegeben und Schilder aufgestellt, um an die Vernunft der Leipziger zu appellieren. Doch viel geändert habe sich nicht. "Rund ums Jahr werden kiloweise Brot und ganze Bioabfälle an Wasservögel verfüttert." Und auch in diesen Tagen kann man Leipziger mit prall gefüllten Brottüten sehen. "Dadurch werden immer mehr Tiere, insbesondere Blessrallen angelockt. Viel zu viele für den relativ kleinen Kulki. Denn Futter, das nicht angenommen wird, versinkt. Hinzu kommen die Ausscheidungen der Wasservögel, die als eine Art grüner Schnee täglich durch das Wasser rieseln und wie ein hochprozentiger Dünger wirken. Folge: Der Sauerstoffgehalt verringert sich, Algen, Bakterien und Krankheitserreger vermehren sich, der See verkommt immer mehr zum Tümpel." Dabei habe das Füttern keinen Zweck, denn gebe es nichts mehr zum Fressen, sind die Wasservögel intelligent genug, bei Schneedecke und Eisschicht an offene Gewässer weiter zu ziehen.

Auszug aus Leipziger Volkszeitung - Ingrid Hildebrandt [11.01.2009]

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